Geld schießt Tore?

Hoffenheim

Oder der Abgesang des traditionellen Bundesliga-Fußballvereins.

Ist es ausschließlich eine Neiddiskussion, wenn die Rede des Neu-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim ist oder muss man den Kritikern Recht geben, wenn sie behaupten, dass Dietmar Hopp mit seinem Geld die Traditionsvereine kaputtmacht? Dass Hoffenheim einem Traditionsverein einen Platz in der ersten Liga wegnimmt?

Eines scheint klar: Der Verein, der größere finanzielle Mittel hat, ist erfolgreicher! Aber ist diese Rechnung wirklich so einfach? Schießt Geld wirklich Tore?

Ich denke nicht! Erinnern wir uns doch an Borussia Dortmund. Der Verein hatte nach dem Börsengang und dem Gewinn der Champions League etliche Millionen in der Kasse. Warum ist der Verein gerade danach ins Bodenlose gestürzt und wäre fast aus der 1. Liga abgestiegen?

Das nächste Beispiel: Schalke. Nach dem Verkauf des Tafelsilbers und dem Sponsor-Coup mit Gazprom ist S04 immer noch nicht Meister geworden.
Okay, Schalke ist auf einem guten Weg, aber liegt das wirklich nur an der Kohle?

Noch ein aktuelles Beispiel: Der FC Bayern München. Der Klassenprimus der Liga mit dem größten Etat, den teuersten Spielern und dem wohl größten Betreuerstab. Aktuell Platz 11 in der Tabelle.

Meiner Meinung nach ist es zwar schon wichtig, dass ein erfolgreicher Verein über genügend finanzielle Mittel verfügen muss um, auch international, eine Rolle zu spielen, aber es erscheint mir wichtiger, dass das gesamte Umfeld in einem Verein stimmen muss. Und vor allen Dingen muss Ruhe herrschen, damit der operative Teil eben auch in Ruhe arbeiten kann. Diese Entwicklung kann man, oh Wunder dass ich das jetzt anführe ;-), erstklassig bei Werder Bremen beobachten. Das Gespann Allofs/Schaaf ergänzt sich und die beiden leisten in Zusammenarbeit mit dem Präsidium eine tolle Arbeit.

Natürlich kann ich auch diejenigen verstehen, die eine Lex Chelsea befürchten, dass Vereine von ausländischen! Geldsäcken zusammengekauft, und wenn es sich nicht mehr rentiert oder der Mäzen die Lust verliert, wieder abgestoßen werden.
Sicher. Aber wer heute noch so naiv und romantisch ist und denkt, dass ein Verein im Profifußball kein Wirtschaftsbetrieb ist, tut mir ehrlich gesagt ob seiner Blauäugigkeit leid. Fußball ist ein knallhartes Geschäft geworden.

Ich freue mich darüber, dass das Projekt Hoffenheim so gut geklappt hat und finde, dass die TSG eine absolute Bereicherung für die Liga ist. Ralf Rangnick lässt einen schönen und attraktiven Offensivfußball spielen. Und die jungen Spieler sind noch heiß, haben keine Angst vor großen Namen und stecken nicht auf, wie bei dem 5:4 gegen Werder zu sehen.

Also: Hoffenheim spielt zu Recht in der 1. Bundesliga und die Anfeindungen gegen Herrn Hopp und den Verein sind unfair und überflüssig. Hätten sich die Traditionsvereine nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht und so viele eklatante Managementfehler gemacht, wären sie auch immer noch dort, wo die TSG jetzt ist.