Gasunfall, nix geht mehrOder wie die Menschen ihr wahres Gesicht zeigen.

Quelle: Hamburger Abendblatt

Dienstag, 18:10 Uhr in Hamburg-Harburg. Der Intercity 2308 aus Passau zur Weiterfahrt nach Hamburg-Altona steht im Bahnhof. Der Zugchef berichtet uns Fahrgästen soeben, dass die Strecke wegen eines Gasunfalls vor uns gesperrt ist und das es erst einmal nicht weitergeht, SUPER!
Dann die nächste unerfreuliche Nachricht: Der Zug fährt nicht mehr weiter, bitte alles aussteigen! Sie können den Hauptbahnhof mit der S-Bahn erreichen. Die fährt zwar auch nur bis nach Wilhelmsburg, aber ab dort ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Also gut, ausgestiegen und zur S-Bahn. Der Bahnsteig ist proppenvoll. Es sind hier neben den normalen Fahrgästen eben auch die aus den Fernzügen und auch die Fans von St.-Pauli, die zum DFB-Pokalspiel gegen Bochum wollen (Pauli gewinnt übrigens 4:0). Nachdem die S-Bahn uns in Wilhelmsburg abgesetzt hat, sieht man schon einen Teil des Chaos. Der Bahnhofsplatz wimmelt vor Menschen. Keiner weiß wo er hin soll, es gibt keine Anzeigetafeln und keine Angestellten des HVV die sich für Fragen zuständig fühlen. Immer wenn ein Bus kommt, schwappt die Menge von der einen Seite auf die andere.
Nach einiger Zeit stand ich dann relativ weit vorn und es kam auch ein Ersatzbus.

Was dann passierte, ließ mich erstarren und Fassungslos auf die „Menschen“ starren. Die Menge reagierte als wenn der Teufel hinter ihnen her wäre. Wie von Sinnen wurde ohne Rücksicht auf Verluste der Bus gestürmt, Kinderkarren umgerannt und ältere Leute rabiat zur Seite geschubst. Dass es hier keine Verletzen gab, hat mich im Nachhinein überrascht.
Solch eine Rücksichtslosigkeit und Brutalität habe ich bisher noch nicht erlebt.