An diesem Tag war eine Wanderung im oberen Orovatal geplant. Wir hatten uns den „Sendero del Agua“ (Wasserpfad) von Puerto de la Cruz nach Los Realejos vorgenommen. Eine kleine Anmerkung: Diese Wanderung ist nicht im Rother Wanderführer, sondern steht im Reiseführer für Teneriffa aus dem Michael Müller Verlag.
Ich wollte diese Tour unbedingt wegen der im Reiseführer abgebildeten – und jetzt nebenstehenden – Ruine machen, da ich ein absoluter Fan von Industrieruinen und verfallenen Gemäuern bin. Die Anfahrt nach Puerto de la Cruz ist von Süden aus schon ziemlich lang, aber es hat sich wirklich geloht. Das die Wanderung auf dem Sendero del Agua, neben der in der Masca-Schlucht, die schönste des Urlaubs werden sollte, hätte ich im Vorfeld nicht gedacht.
Start der Wanderung ist an einem hässlichen blauen Klotz, dem Maritim Hotel. Wie man dort freiwillig seinen Urlaub verbringen kann ist mir absolut rätselhaft. Aber das muss ja jeder selber wissen. Jedenfalls geht es am Hotel vorbei auf einen Pfad an der Steilküste entlang. Von hier aus kann man auch eine gut frequentierte Badebucht erreichen.
Wenn man jedoch dem Steilküstenweg weiter folgt, kommt man nach kurzer Zeit in ein Villenviertel mit Namen Romatica II. Hier leben, so wie es die Namen an den Klingelschildern (Zimmermann, Marcks, Böke Autovermietung etc.) vermuten lassen, in der Hauptsache deutsche. Wenn dieses Viertel durchschritten ist, kommt man wieder an die Steilküste und folgt dem gut ausgebauten Weg.
Dann nach einiger Zeit geht man um eine Wegbiegung und auf einmal taucht die Casa Hamilton vor einem auf. Ein beeindruckendes Bild. Hier habe ich wohl so an die zweihundert Fotos gemacht ;-) und für mich hätte hier die Wanderung schon zu Ende sein können, was sehr schade gewesen wäre, denn dann hätte ich die Rambla de Realejos nicht gesehen.
Noch ein paar Informationen zu dem Gebäude, das im Volksmund Casa Hamilton genannt wird. Im Jahr 1903 wurde für damalige Verhältnisse eine revolutionäre, dampfbetriebene Wasserpumpanlage errichtet.
Die ergiebigsten Quellen entsprangen immer schon im Orotavatal und eine große Menge dieses wertvollen Wassers floss einfach ungenutzt ins Meer. Vor allem von Quellen, die wenig über der Wasseroberfläche des Meeres an die Oberfläche kamen.
Mit der Pumpstation der Casa Hamilton, el Elevador de Aguas de Gordejuela, wurde das geändert. Mit dieser Pumpe gelang es, eine der reichsten Quellen des Orotavatals, deren Wasser bis dahin ungenutzt ins Meer floss, für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Das Wasser wurde aufgefangen und auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen gepumpt. Der Name dieser Anlage leitet sich von der Firma ab, die diese Errichtet hat, die Firma Hamilton.
Über einen kleinen Abstecher durch einen Orangengarten, geht es dann wieder an der Steilküste mit einer atemberaubenden Aussicht entlang, bis man nach einiger Zeit an einem alten spanischen Herrenhaus steht, welches schon die ganze Zeit im Blickfeld war. Wenn man davor steht, sieht man, dass es schon ziemlich heruntergekommen ist, aber es wird zur Zeit saniert und renoviert und soll später als Kultur- und Informationszentrum genutzt werden. Auf dem selben Weg geht es dann zurück zum Ausgangspunkt.
Diese eindrucksvolle Wanderung, eher ein Spaziergang, ist absolut empfehlenswert.
An dem Abend nach der Wanderung wollten wir noch einmal einen Versuch starten und irgendwo Essen gehen. Damit niemand fahren musste, fiel meine Wahl auf die Tacoteria im Ort. Tacos? Mexikanisch? Ja! Natürlich ist es albern auf den Kanaren mexikanisch Essen zu gehen, klar! Aber nach der Aktion in Los Abrigos war das okay für mich. Das essen war natürlich wie erwartet nicht wirklich doll, aber wir haben etwas warmes gegessen und sind satt geworden und haben mit einer Flasche Rosé 24 Euro bezahlt.
Alle Fotos dieser Wanderung gibt es hier