Die Streckenplanung
Aus Rechtlichen Gründen darf ich die alte Karte hier leider nicht veröffentlichen (Ich denke aber, ein kleiner Ausschnitt ist okay). Ansonsten könnte der geneigte Leser sehen, dass die genaue Nachverfolgung der Strecke an Hand der zweihundert Jahre alten Karte nicht ganz so einfach ist.
Doch wie sollte ich bei der Streckenplanung vorgehen?
Erst einmal habe ich mich über die liebevolle Art gefreut, in der die Karte gemalt ist. Nicht gezeichnet, sondern gemalt. Mit einer wunderbaren Detailgenauigkeit und –verliebtheit wurde jede Wegbiegung, Kurve und Kreuzung in der Karte verewigt. Natürlich hat sich in den letzten Jahrhunderten einiges an der Bebauung der Landschaft und der Straßenverläufe verändert. Da waren mir Google-Maps und Earth eine sehr große Hilfe, denn darüber konnte ich ziemlich genau den ursprünglichen Weg nachvollziehen. Gerade durch die Luftaufnahmen ließen sich die alten Pfade, so sie nicht mittlerweile Asphaltiert sind, sehr schön erkennen.
Da ich die Tour nicht allein machen wollte, sondern zusammen mit meiner lieben Frau, die dem Camping, insbesondere dem wilden Campen nicht so zugetan ist, musste ich das natürlich in der Planung mit einbeziehen und die Tagesetappen so planen, dass wir am Abend immer in einem Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten ankamen. Eine Aufgabe, die sich im Vorfeld nicht gut Planen lässt, da es hier eine Unzahl von unbekannten Variablen, wie zum Beispiel das Wetter und die körperliche Fitness gibt. Blasen an den Füßen lassen sich nicht planen! Wenn ich allein losgelaufen wäre, hätte ich mein kleines Zelt eingepackt und dies am Tagesende irgendwo in die Pläne aufgebaut. So waren wir jedoch auf Gasthäuser und Pensionen angewiesen.
Die Reaktionen von Freunden und Bekannten, denen wir von unserem Vorhaben erzählten, konnten unterschiedlicher nicht sein. Die Aussagen reichten von „Ihr seid doch bekloppt“, „ist euer Auto kaputt?“ über „das ist aber sehr ambitioniert“ bis hin zu „hm, das würde ich auch gern mal machen“.
Allein der Vorsatz die Strecke in zehn Tagen bewältigen zu wollen rief bei einigen unserer Freunde Kopfschütteln hervor. Wobei ich mir zu dem Zeitpunkt der Planungen noch keine Sorgen darüber machte. Ich dachte mir „durchschnittlich dreißig Kilometer am Tag sollten doch locker zu schaffen sein“. Nur die Möglichkeit, dass es mehrere Tage hintereinander regnen könnte machte mir ein wenig Angst, da das natürlich gar keinen Spaß machen würde. Und um es gleich zu sagen, dreißig Kilometer am Tag sind sehr ambitioniert… Und wie heißt es so schön: „Wer zu früh plant, plant zweimal“ oder „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“. Aber lesen Sie selbst.
Im Gegensatz zu den Herren Holtz und Janetzki lag unser Hauptaugenmerk nicht darauf, die Strecke wirklich vom eigentlichen Startpunkt am Stephansplatz in Hamburg bis zum Oranienburger Tor in Berlin zu laufen. Der Weg aus Hamburg heraus, führt zwar auch durch schöne Ortsteile, wie z.B. den Boberger Dünen, aber auch über Bergedorf, Geesthacht und Lauenburg bis nach Boitzenburg an der B5 entlang, die teilweise vierspurig ausgebaut keinen wirklichen Wandergenuss darstellt.
Ebenso verhält es sich in Berlin, so dass wir die Strecke insofern abkürzen wollten, als dass wir am Bahnhof Bergedorf starten und unsere Wanderung in Berlin Tegel beenden würden.
Es blieben so noch 265 Kilometer Wegstrecke, die ich in acht Etappen aufgeteilt habe.
1. Etappe: Von HH-Bergedorf nach Lauenburg [29 Km]
2. Etappe: Von Lauenburg nach Brahlstorf [29 Km]
3. Etappe: Von Brahlstorf nach Woosmer [29 Km]
4. Etappe: Von Woosmer nach Lenzen [25 Km]
5. Etappe: Von Lenzen nach Perleberg [27 Km]
6. Etappe: Von Perleberg nach Kyritz [43 Km]
7. Etappe: Von Kyritz nach Fehrbellin [35 Km]
8. Etappe: Von Fehrbellin nach Tegel [45 Km]
Und wie vermutet, sind die Etappen zwar schön geplant, aber wie gesagt:
Erstens kommt es anders ….
Was denn jetzt wirklich anders war, ist in den nächsten Abschnitten beschrieben.
Weiter zur Fortsetzung …
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