3. Etappe: Lenzen – Perleberg (34Km)
Dank Herrn Hagen konnten wir etliche Kilometer der unangenehmen Straße im Auto hinter uns bringen und der eigentliche Startpunkt dieser Etappe war für uns der Ort Ferbitz. Der Postweg führt von hier aus wunderschön durch Wiesen und Wälder und macht einfach Spaß zu laufen. Unsere Laune war dem entsprechend gut und wir unterhielten uns lange Zeit über die netten Menschen, denen wir bisher begegnet sind. Eine völlig neue, aber auch sehr schöne Erfahrung für uns.
Über Birkholz und Laaslich kamen wir dann nach Nebelin.
Während der letzten Tage kamen wir immer wieder durch kleine Ortschaften, bei denen sich mir oft der Vergleich zu einem schlechten Western auftat: Der böse Revolverheld kommt über die staubige Mainstreet in die Stadt und überall gehen die Fensterläden zu, Mütter holen ihre Kinder herein und das einzige Geräusch ist ein Hund der ab und an in der Ferne bellt. In Nebelin war es ähnlich. Nur ein alter Mann trotzte der Gefahr und fegte weiter den Rinnstein. Bei ihm angekommen sprach er uns an: „Oh, Wanderer. Die sieht man hier selten!“. Daraus entspann sich ein längeres Gespräch, wieder mit vielen Tipps zum Postweg und gaanz vielen Informationen zum Dorf. Ich fühlte mich beinahe wie auf einer Werbeveranstaltung:). So erfuhren wir so wichtige Sachen, wie die Anzahl der Kinder im Kindergarten, was die Sanierung der Kirche kostete und wer wo wohnt. Besonders wichtig war ihm zu erzählen, dass Gegenüber zwei Männer aus Berlin in einer, einer, äh, WG leben :) und nur am Wochenende da sind, wenn sie ankommen als erstes draußen sitzen und Kaffee trinken, anstatt Rasen zu mähen oder etwas am Haus zu machen… Das angebotene Zimmer in seiner Pension lehnten wir auf Grund des zu erwartenden „Familienanschlusses“ ab und zogen dann weiter. Alles im allen war der Mann nett und er hatte Freude am erzählen und ich habe mir die Geschichten gern angehört.
Da wir zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder 14 Kilometer gelaufen sind, zufällig eine Bushaltestelle auftauchte und der Bus in 45 Minuten kommen sollte, haben wir kurzerhand beschlossen, die restlichen Kilometer bis Perleberg nicht über den Asphalt zu laufen, sondern mit dem Bus zu befahren. Der Bus, ein großer Überland-Linienbus, war bis auf den Fahrer leer und so entwickelte sich nach kurzer Zeit eine lebhafte Unterhaltung. Bis Perleberg stieg auch niemand zu, sodass wir uns ein bisschen wie VIP’s vorkamen.
Während der Busfahrt haben wir noch einmal die Karte angesehen und festgestellt, dass der weitere Weg bis Kyritz komplett entlang der B5 gehen würde, die nach Aussage des Busfahrers auch sehr stark befahren sei, besonders durch polnische LKW, die die Autobahnmaut sparen wollen. Diese Aussicht ließ uns den Entschluss fassen, ab Perleberg den Anschlussbus zu nehmen. Dieser war auch leer und unser Chauffeur erzählte uns auch einige Döntjes und Anekdoten seiner Lebensgeschichte. In Kyritz wich er dann auch noch etwas von seiner Tour ab, um uns an einem für uns günstigen Punkt herauszulassen, sehr nett.
Fortsetzung folgt …
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