2. Etappe: Lübtheen – Lenzen (33Km)
Im strömenden Regen startete unsere zweite Etappe.
Der Hotelbesitzer Herr Behrend hat uns noch einen Tipp gegeben, wo wir entlang gehen sollten, um nicht wieder direkt an der Straße laufen zu müssen. Das hieß zwar, die die eigentliche Poststrasse zu verlassen, aber zum laufen war das aber deutlich angenehmer als auf Asphalt. So führten uns die ersten Kilometer im Regen durch den Wald von Lübtheen über Jessenitz nach Volzrade, wo wir dann wieder auf den eigentlichen Postweg stießen. Von dort ging es dann auf und neben der L6 nach Vielank.
Auf Grund des Wetters und der körperlichen Belastung des Vortages, haben wir, als wir in Vielank ankamen und dort das Brauhaus sahen, beschlossen, dass wir unsere Tagesetappe hier beenden und unseren Körpern etwas Regeneration und den Blasen an den Füßen etwas Pflege zukommen lassen werden. Dabei sei Angemerkt, dass Blasenpflaster das allerletzte sind. Meine Erfahrung, die ich während meiner Zeit bei der Bundeswehr gemacht habe ist die, dass es besser ist, die Blasen aufzustechen und evtl. einen Faden durch die Blase zu ziehen, als ein Blasenpflaster zu benutzen, welches alle noch schlimmer macht, da dadurch die Haut komplett aufgeweicht wird und man später eine große wunde Stelle hat. Also haben wir statt der geplanten 33 Km nur 9 Km zurückgelegt und das war auch in Ordnung so!
Die spontane Unterbrechung unserer Wanderung und die Einkehr im Vielanker Brauhaus sollte sich als Glücksfall erweisen. Es gab noch ein freies Zimmer in einem Nebengebäude, welches 200 Meter vom Brauhaus entfernt ist. Mit schmerzenden Füßen können auch die paar Meter sehr lang werden… Die Zimmer sind sehr liebevoll im rustikalen Landhausstil eingerichtet und es ist schon erstaunlich welch Genuss eine heiße Dusche sein kann. Da die Matratzen in unserem Zimmer von angenehmer Härte waren und ich den Fehler machte, mich nach dem Duschen etwas hinzulegen, schlief ich dann erst einmal ein Stündchen:-) Dann waren wir bereit, das Brauhaus zu erkunden. In dem urigen Gasträumen haben wir dann das gute Essen und super leckere Bier (0,3l für 1,80€) genießen können. Sehr zu empfehlen ist der Flammkuchen. Auch auf die Gefahr hin, dass meine Erzählung wie ein Werbeartikel klingt, möchte ich jedem einen Besuch des Vielanker Brauhauses ans Herz legen. Ich finde für uns Hamburger ist das Vielanker Brauhaus ein tolles Ziel für einen Wochenendausflug!
Später haben wir dann überlegt, wie wir unsere Tour fortführen. Die Karten sagten uns, dass wir, wenn wir dem Postweg weiter folgen wollten, die meiste Zeit des Weges bis nach Lenzen auf der Strasse laufen würden. Also haben wir kurzerhand beschlossen, mit dem Bus zu Fahren. Als wir am nächsten Morgen in der Rezeption nach dem Bus und den Abfahrtszeiten fragten, blickten wir in ein erstauntes Gesicht der Mitarbeiterin und bekamen die Antwort: „Bus? Hier? Nee, tut mir leid, gibt es hier nicht. Sie können aber von Dömitz aus mit dem Bus fahren. Ist nicht weit weg, nur 15 Kilometer …“. Als wir der Dame dann erklärten, dass wir zu Fuß unterwegs seien und das 15 Kilometer eine Tagesetappe wäre, war es an ihr etwas erstaunt zu sein. Wir meinten dann, wir überlegen uns wie wir weitermachen und gingen zum erst einmal zum Frühstück. Nach ein paar Minuten kam dann die Rezeptionistin zu uns und meinte, dass der Geschäftsführer nach Dömitz müsste und uns gerne mitnähme. Das Angebot haben wir gern angenommen und Herr Hagen hat dann mit uns noch eine kleine sightseeing Tour durch die Region gemacht und uns viel über die Gegend erzählt. Zum Beispiel über die größte Binnenwanderdüne Europas, die zwischen Vielank und Dömitz liegt und die wir vom Auto aus „besichtigt“ haben. Herr Hagen hat uns dann bis kurz hinter Lenzen in den Ort Ferbitz gebracht, von wo aus wir unsere Wanderung auf der Postroute fortsetzten.
Die Erzählung über Vielank und das Brauhaus nimmt so viel Raum ein, weil ich immer noch total begeistert von dem Servicegedanken bin, der dort von ganz oben bis nach ganz unten an den Tag gelegt und gelebt wird. Klasse!
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