Start der Wanderung
Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir sind schon gleich am ersten Tag von der ursprünglichen Planung abgewichen, was sich im Nachhinein als sehr gute Entscheidung herausstellte.
Ich hatte ja bereits angemerkt, dass viele Teile der alten Hamburger Poststrasse im aktuellen Verkehrsnetz aufgegangen sind. Insbesondere in der sehr stark befahrenen B5 und im weiteren Verlauf in der L5 und L165.
Bedauerlicher Weise ist der Ausbau an Fahrradwegen neben der eigentlichen Fahrbahn in Mecklenburg und Brandenburg noch nicht sehr weit vorangeschritten, so dass man sehr oft auf der Fahrbahn laufen muss, während Autos und LKW mit sehr hoher Geschwindigkeit an einem vorbeibrausen. Das ist zum einen sehr gefährlich, zum anderen macht das überhaupt keinen Spaß. Weiterhin kommt eine Komponente hinzu, die nicht außer Acht gelassen werden sollte: Laufen auf Asphalt mit einem 12 Kg schweren Rucksack auf dem Rücken tut in den Füßen weh, sehr weh!
Wir haben aus den oben beschriebenen Gründen den ersten Teil des Postweges ausgelassen. Dieser führt vom Stephanplatz in Hamburg über die B5, Bergedorfer Straße nach Bergedorf und dann über Escheburg nach Geesthacht. Von hier aus über den grünen Jäger nach Tesperhude und an der Elbe entlang über Lauenburg nach Boizenburg.
1. Etappe: Boizenburg – Lübtheen (32 Km)
Von Boizenburg aus geht man über die Dorfstraße bis Bahlen um dann an der L195 entlang Richtung Gülze zu wandern. An einer kleinen Ansiedlung, hier ist eine Bushaltestelle, wendet man sich nach links auf einen Feldweg und folgt diesem über Hühnerbusch und Kuhlenfeld. Dieser Teil ist sehr schön zu wandern und macht viel Spaß, da man hier fast ausschließlich in einem Laubwald auf Sandwegen unterwegs ist.
Der Postweg führt über Dersenow und Damerez nach Brahlstorf. Hier gelangen wir aber an das erste, nicht einfach zu umgehende Hindernis, nämlich die Hochgeschwindigkeits Bahnstrecke Hamburg – Berlin. Hier sind fast alle Übergänge geschlossen worden und über die Gleise zu gehen ist verboten und obendrein auch absolut lebensgefährlich. Daher sind wir auf einem Feldweg neben der Gleisanlage nach Brahlstorf gegangen. In Brahlstorf sind wir das erste Mal als Wanderer identifiziert und angesprochen worden. Ungefragt gab es Tipps zu dem noch vor uns liegendem Weg und wir wurden gefragt, ob wir etwas essen oder trinken möchten. Die Ratschläge zum Weg haben wir dankend angenommen, die Bewirtung nicht. Ich muss sagen, dass mich das zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich irritiert hat. Über Langenheide sind wir nach Quassel gelaufen und haben festgestellt, dass 32 Km für die erste Etappe doch ganz schön viel sind. Also Zähne zusammenbeißen und weiter nach Lübtheen. Dort hatten wir uns das Hotel Behrend im Vorfeld ausgeguckt und wir waren sehr froh, als wir dort mit einsetzendem Regen, der sich anschließend zu einem ausgewachsenem, schweren Gewitter steigern sollte, ankamen.
Eine heiße Dusche und ein gutes Essen im Hotelrestaurant haben unsere Lebensgeister dann kurzzeitig wiederbelebt, aber wir sind dann recht schnell ins Bett gefallen und haben wie die Steine geschlafen. Um die Wahrheit zu sagen, ich war total fertig und habe mich gefragt, wie ich am nächsten Morgen überhaupt weiterlaufen soll. Aber es ging dann doch und nach einem guten Frühstück waren wir bereit die nächste Etappe in Angriff zu nehmen.
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